Die Konzertante Spielmusik, op. 140, schrieb Bruno Henze im Jahre 1970 für seine fortgeschrittenen Schüler.
Sie steht in e-Moll und beginnt mit einem wuchtigen Andante maestoso mit ausdrucksvollen Bassläufen und Triolenpassagen; die Punktierungen sind scharf zu nehmen. Untermauert mit wuchtigen Rasgueado-Schlägen am Schluss jeder Phrase, hat der Tanz einen klagenden Charakter, der sich im Meno I (C-Dur) abschwächt und im Meno II zu strahlender Freude wandelt. Es folgt ein schlichtes Menuett mit interessanten Verzierungen (Praller) und einem locker dahinhuschenden Trio in C-Dur. Das abschließende Scherzo in E-Dur sprüht vor Lebensfreude wie ein Springtanz, nur kurz unterbrochen durch einen a-Moll-Teil.
Das von Henze propagierte inegale Spiel, im Notentext manchmal angedeutet durch Zäsur oder Ritartando und Accelerando, ist im Duo gut zu realisieren: Henze sagte immer, dass er das, was er ausdrücken will, gar nicht alles aufschreiben kann – so viele Zeichen gibt es gar nicht! Vielmehr müssen das die Interpreten nachfühlen. Es darf niemals mechanisch gespielt werden, sondern mit viel Temperament und dem der Romantik nachempfundenen Ausdruck.
Dieses Konzertstück wird als leicht bis mittelschwer eingestuft. Es kann also von wenig fortgeschrittenen Gitarrenduos bewältigt werden, da es selten über die 5. Lage hinausgeht. Wegen des abwechslungsreichen Themenmaterials und den interessanten Rhythmen ist die Spielmusik auch für „Jugend musiziert“ zu empfehlen.
Rainer Stelle