Die Suite in E-Dur, op. 156, schrieb Bruno Henze im Jahre 1973 für sein Gitarrenensemble, das er 1955 bis zu seinem Tode leitete.
Das einleitende Allegro hat durch seine vielen Punktierungen einen swingenden Charakter. Das Thema wird im A-Dur-Teil und im Meno (a-Moll) variiert. Die Romanze in A-Dur ist ein sehr gefühlvoller, ausdrucksstarker Satz - hier sollte mit viel Vibrato gespielt werden.
Nur das Seitenthema in D-Dur ist ohne Vibrato zu spielen, ehe wieder das in sich schwelgende Hauptthema einsetzt. Es folgt eine frech-spritzige Polonaise, die ein echter Ohrwurm ist; beim Trio in A-Dur wird das Thema unter Benutzung von Triolen regelrecht fetzig. Genau so flott geht es im Scherzo weiter. Das atemberaubende Tempo wird nur unterbrochen durch zwei geradezu besinnliche Meno-Teile in a-Moll und eine frei zu gestaltende Kadenz, die solistisch zu besetzen ist.
Dieses Konzertstück wird als mittelschwer eingestuft, kann also von fortgeschrittenen Gitarrentrios oder -ensembles problemlos bewältigt werden. Die 1. Gitarre spielt häufig in der 4. Lage, muss aber auch mehrmals bis zur 12. Lage hoch gehen. Wegen des Wechsels von schnellen, rhythmisch mitreißenden und langsamen, gefühlsbetonten Passagen ist die Suite insbesondere für „Jugend musiziert“ zu empfehlen.
Rainer Stelle
Allegro - Romanze - Polonaise - Scherzo