Pandoras Harfe
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Wagner, Silvan
Pandoras Harfe
Bestell-Nr 11190
Ed.-Nr R 9617/P
ISBN 9790016146496
erschienen 07.05.2024
Besetzung Zupforchester
Schwierigkeit 5
Ausgabe Partitur
Dauer in Min. 08'10
GEMA Werknr. 36338596
Preis 18,00
Lieferstatus Lieferbar  Lieferbar
Bestellmenge  (mindestens 1)
edition eurofestival präsentiert die vom "Bund Deutscher Zupfmusiker e.V." (BDZ) initiierten Auftragskompositionen für das "eurofestival zupfmusik 2022".

„Pandoras Harfe“ ist in gewisser Hinsicht eine Vertonung der Verse 47 bis 105 in Hesiods „Werke und Tage“ (https://www.gottwein.de/Grie/hes/ergde.php). In diesen Versen erzählt Hesiod die Geschichte von Pandora: Zeus, der durch Prometheus‘ Feuerdiebstahl erzürnt ist, lässt durch Hephaistos die wunderschöne Pandora erschaffen, die von allen Göttinnen und Göttern mit Tugenden begabt wird. Um die Menschheit zu strafen, erhält Pandora aber auch eine Büchse, in der die Göttinnen und Götter alle menschlichen Plagen verbergen. Epimetheus, der vertrauensselige Bruder des Prometheus, nimmt das Geschenk der Götter an – und Pandora entfesselt aus ihrer Büchse umfassendes Unheil. Lediglich die Hoffnung verbleibt in der Büchse.

„Pandoras Harfe“ ist weniger eine programmmusikalische Umsetzung dieser Geschichte als vielmehr eine musikalische Übertragung der Textstruktur in der klassischen Übersetzung durch Johann Heinrich Voss. Grundlage der Übertragung ist die Dependenzgrammatik, nach deren Methodik jeder Satz – ausgehend vom Prädikat als Zentrum – in ein Abhängigkeitsgefüge überführt werden kann; jede spezifische Abhängigkeitsform des Satzsyntax (etwa Subjekt, Genitiv-, Dativ- und Akkusativobjekt, Adjektiv und Adverb etc.) wird mit einem bestimmten Intervall assoziiert (Prädikat-Subjekt etwa hier als Quinte, Prädikat-Dativ-Objekt als kleine Terz). Auf diese Weise kann aus jedem Satz der Textvorlage eine Intervallstruktur und in Folge eine Tonreihenfolge gewonnen werden, die die melodische Grundlage für die Komposition darstellt. Darüber hinaus bildet auch eine Zwölftonreihe das Fundament.

Die Komposition entsteht aus der Auseinandersetzung des Zwölftonthemas (das vor allem den Rahmen bestimmt) mit den „narrativen“ Passagen in der Technik der Dependenzkomposition (deren textlicher Inhalt in der Partitur kursiv anzitiert wird). Der assoziative Titel korrespondiert mit der Orchestergestaltung, die von der Spannung zwischen der Imitation eines einzigen Klangkörpers (assoziativ einer riesigen Harfe) und dem polyphonischen Zerfallen dieser Einheit lebt.

Das Werk wurde komponiert für das Jugendzupforchester Baden-Württemberg.