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Joachim-Trekel-Musikverlag OHG und Haus der Musik Trekel OHG
Willerstwiete 15
22415 Hamburg
Tel.: 040 / 5203397
E-Mail: info@trekel.de
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Joachim Trekel
Joachim Trekel
(*24.11.1936 - †26.02.2013)
Die Ouvertüre
Wie bei den meisten Menschen seiner Generation stand die Berufswahl primär unter der Prämisse der Bodenständigkeit und existentiellen Sicherung. Deshalb absolvierte der Fünfzehnjährige nach der Schule auf Drängen der Eltern eine Lehre zum Kaufmann im Groß- und Einzelhandel im Bereich Klempnerei und Installation. Abends nach seiner Arbeitszeit als Lehrling und später als kaufmännischer Mitarbeiter einer großen Sanitärfirma in Hamburg musizierte und unterrichtete er in verschiedenen Hamburger Stadtteilen Mandoline, Gitarre und Akkordeon und leitete kleinere volkstümliche Spielkreise. Unterrichten und Dirigieren machte ihm unendlich viel Freude. Es drängte ihn, sein musikalisches Wissen und Können weiterzugeben und damit bei Kindern und Jugendlichen Interesse und Freude am gemeinschaftlichen Musizieren zu wecken und zu fördern. Um seine künstlerische und pädagogische Tätigkeit auf professionelle Füße zu stellen, absolvierte er eine musikalische Ausbildung am Hamburger Konservatorium und bestand 1960 die Prüfung zum Mandolinen- und Gitarrenlehrer. Gerne erzählte er davon, wie er – meist am Wochenende – über viele Jahre hindurch mit ungezählten „Muggen“ (Tanzmusik) in unterschiedlichen Besetzungen seinen Lebensunterhalt „entscheidend“ aufbesserte. Dabei spielte er meistens Kontrabass. Im Trio Die Drei Bellos mit tagespolitischem Kabarett (Text, Gesang, Musik) erlebte er große Erfolge. Es gehörte viel Leidenschaft und Energie dazu, seine reichhaltige musikalische Freizeitbeschäftigung mit der Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen.
Der Quereinsteiger wird Experte
Mit den bekannteren Komponisten dieser Zeit, z.B. Konrad Wölki und Siegfried Behrend, aber auch zahlreichen anderen, pflegte Joachim Trekel schon damals rege Kontakte. Das Saarland besuchte er erstmals 1964 (dort lernten wir uns kennen [der Verfasser des Textes]). Es gab in dieser Zeit in dem kleinen westlichen Bundesland durch außerordentlich günstige Konstellationen, die mit den Namen Siegfried Behrend, Takashi Ochi und dem Saarländischen Zupforchester (SZO) verbunden sind, und durch die umfassenden Förderungen des Saarländischen Rundfunks bahnbrechende zupfmusikalische Entwicklungen. Siegfried Behrend, Dirigent des SZO von 1960 bis 1974, hatte den Hamburger Verleger zu der Proben- und Produktionsphase des Orchesters nach Rehlingen eingeladen. Joachim Trekel präsentierte dort seine Noten- und Instrumentenausstellung – auch in Kommission für Hans Ragotzky – und übernahm etliche Druckaufträge. Es entstanden wichtige Kontakte mit (zeitgenössischen) Komponisten wie Heinrich Konietzny, Günter Braun, Helmut Fackler, Herbert Baumann, Franz Probst, Peter Hoch, Wilhelm Krumbach und viele anderen mehr, von denen der Trekel-Verlag im Laufe der Jahre zahlreiche Werke veröffentlichte. Die Flut der damaligen Neuschöpfungen und Uraufführungen war gewaltig und machte viele Sonderschichten seiner Verlagsbelegschaft notwendig. Nicht alle hoch gerühmten neuen Werke brachten Umsätze oder waren das Druckpapier wert. Dafür, dass er die progressive Zupfmusikentwicklung dieser Zeit und junge, namenlose Komponisten oder „wilde, experimentelle Neutöner“ unterstützte, nahm er sogar Spott in Kauf.

Joachim Trekel wurde in ganz Deutschland und darüber hinaus durch seine ungewöhnliche, seinesgleichen suchende, europaweit größte mobile Notenausstellung – mit umfassendem Literaturangebot aller Zupfmusik-Sparten – bekannt. Die Material-Transfers und Transporte waren mühevoll. Der Aufbau wurde durch die Beteiligung von Kursteilnehmern oftmals mehr oder weniger spielerisch realisiert. Dazu aktivierte er "Freiwillige" aus den Kursen, die ihm halfen, seine oft mehr als 60 Kisten aus dem LKW zu entladen und über bisweilen abenteuerliche Wege zum „Präsentationsraum“ zu schleppen. Eine solche Menschen-Kette, die Kiste für Kiste weiterbeförderte, schaffte schon zu Beginn eines Kurses "Nähe". Dann saß Joachim Trekel stundenlang – auch ohne Umsatz – in seiner Ausstellung, führte Gespräche und gab Ratschläge und Tipps. Das war "Beratungskultur" pur. (Schließlich sollte sich jeder einmal fragen, wo die wirtschaftliche Rentabilität bleibt, wenn ein Musikverleger und Musikalienhändler regelmäßig zu Seminaren mit geringen Teilnehmerzahlen in die entlegensten Regionen der Bundesrepublik fährt. Da muss man Idealist sein, denn die Kosten des Aufwandes stehen – auch bei der heutigen Mentalität möglichst viel zu kopieren – in keinem Verhältnis zum Gewinn.) Als kommunikativer Mensch erfuhr Joachim Trekel so auch mancherlei, das er später im Unternehmen, Unterricht oder Orchester anwenden und weitergeben konnte, da er sich nicht nur als Musiker, Pädagoge und Dirigent verstand, sondern gleichermaßen als Lernender und Multiplikator.
Der Musiker, Dirigent und Dozent

Viele Jahre amtierte Joachim Trekel als Musikleiter und darüber hinaus zeitweise als Geschäftsführer und Schatzmeister des BDZ Landesverbandes-Nord. Bereits in der Vorgängerorganisation, dem Deutschen Allgemeinen Mandolinistenbund (DAM), engagierte er sich im Vorstand. Er wirkte jahrelang als Fachdozent in Lehrgängen, Seminaren und Workshops in den Landesverbänden Nord und Niedersachsen. Es wird berichtet, dass er dazu oft genug sogar das erforderliche Notenmaterial kostenlos zur Verfügung stellte. Die Bundesakademie Trossingen schätzte seine enorme Fachkompetenz und verpflichtete ihn wiederholt in Fortbildungslehrgängen als Dozent für Literaturkunde. (Teilnehmer erinnern sich mit Freude an seine interessanten und lehrreichen Unterrichtseinheiten und sein abendliches Klavierspiel in geselliger Runde.)
Parallel zur Zupfmusik war Joachim Trekel auch lange in der norddeutschen Harmonika-Szene aktiv. Unter anderem organisierte er 1961 in Hamburg die Ausrichtung der Weltmeisterschaft für Akko

Die Mitwirkung im BDZ
Für das Deutsche Zupforchester (DZO) (1968-1990 unter Leitung von Siegfried Behrend) war er unverzichtbarer Partner hinsichtlich der Erfordernisse, für das Ensemble neu geschriebene Werke zu drucken und für die Proben rechtzeitig bereitzustellen. Joachim Trekel hatte sich 1968 angemeldet, um im neuen DZO Gitarre zu spielen. Aber ständig fielen in den Arbeitsphasen aktuelle Druckaufträge an, die er – häufig in Nachtschichten – mit eigener Hand fertigte und am folgenden Tag taufrisch aufs Pult legte. Durch diesen wichtigen Beitrag kam das Gitarrenspiel zu kurz.
Die Auszeichnungen
Vom Präsidenten des Bundes Deutscher Zupfmusiker wurde Joachim Trekel in einem Festakt während des eurofestivals 2006 in Bamberg die Ehrenmitgliedschaft des BDZ verliehen, die höchste Auszeichnung, die der Fachverband zu vergeben hat.
Und selbstverständlich ve
Die menschliche Seite
Joachim Trekel hatte „sein Haus bestellt“. Die Übergabe des Taktstockes des NZOs an seine Tochter Maren erfolgte bereits 1999. Die Weiterentwicklung „seines“ Orchesters verfolgte er mit Freude; er besuchte alle Veranstaltungen. Dass er beim letzten Konzert des Ensembles am 24.02.2013 nicht mehr dabei sein konnte, bewegte ihn zu Tränen.
Der Generationswechsel in der Geschäftsführung der beiden Unternehmungszweige Haus der Musik Trekel und Joachim-Trekel-Musikverlag vollzog sich zum 1. Januar 2009. Auch hier sah er mit Vaterstolz, dass seine Grundphilosophie von „Tradition und Innovation“ oder „Bewährtes bewahren und Neues schaffen“ bei seinen Kindern Maren Trekel und Uwe Trekel in besten fachlichen Händen liegt und in die Zukunft weitergetragen wird.
Die Coda
Wer ihn kannte, schätzte, mochte oder zu seinen Freunden zählte, wird um Joachim Trekel trauern. Er war eine Instanz, ein „Leuchtturm“, die „wandelnde Bibliothek“ der Deutschen Zupfmusikbewegung. Musik war seine Leidenschaft und sein Lebensinhalt. Sein Tod ist ein großer Verlust. Mit seiner Familie, nahestehenden Menschen und Mitarbeitern nehmen wir Abschied von einer bedeutenden und verdienstvollen Persönlichkeit und einem liebenswerten Freund. Der Bundesvorstand des BDZ, Freunde und Weggefährten, Künstler, Komponisten und die große Anzahl der Musiker aus der deutschen und internationalen Zupfmusik-Welt gedenken des Verstorbenen in Dankbarkeit und Hochachtung vor dessen Lebensleistung.
Dieser Nachruf wurde verfasst von Edwin Mertes.

Diese Zeichnung wurde angefertigt von Christiane Richartz.